Die Welt um mich herum dreht durch!


08/2008

Wo soll ich anfangen?
Also: Donnerstag nach der Schule bin ich mit einem Mitschüler nach Cannes gefahren. Eigentlich ganz gut soweit. Davon ab, dass der Gute so ein unglaublich prolliges BMW Cabrio fährt und man damit auf der Autobahn ziemlich gut aussieht, war er auch noch ganz nett.
Wir parken also das Auto im Parkhaus, machen uns auf den Weg an die Erdoberfläche und bleiben im Erdgeschoss im Fahrstuhl stecken. Tür geht nicht mehr auf – super. Wäre alles nicht so schlimm, wenn man sich nicht in Frankreich befände, wo man’s mit der Eile nicht so eng sieht. Wir rufen also den Menschen in seinem Wachhäuschen per Gegensprechanlage an (die im Übrigen nicht richtig funktioniert) und sagen ihm, er möge doch bitte veranlassen, dass man uns da raus holt.
Nach rund 25 Minuten werden wir ungeduldig und rufen den Typen nochmal an, der teilt uns mit, dass die zur Zeit nicht die richtigen Werkzeuge im Haus haben und da erst einer anrücken muss. Super. Naja, bei gefühlten 50°C ist das ja nicht so schlimm…
Schluss endlich haben wir 45 Minuten da drin verbracht.
Da ich keine Tasche bei mit hatte, habe ich eben jenem Mit-schüler meine Kreditkarte zum Einstecken gegeben. Dort war sie auch immernoch, als ich später am Abend meine Sachen für meinen Ausflug am nächsten Tag nach Italien zusammengesucht habe. Super. Also treffen wir uns am Bahnhof zwecks Übergabe, bei der Gelegenheit will ich auch gleich die Fahrtzeiten nach Ventimiglia herausbekommen. Übergabe läuft soweit ohne weitere Zwischenfälle, leider gibt es am Bahnhof keinen öffentlich zugänglichen Fahrplan – was soll das denn bitte??
Nun denn, ich würde wohl auf gut Glück zum Bahnhof gehen müssen.
Oder gar nicht: Freitag morgen, 5.13(!!) – Mein Telefon klingelt. Es ist mein Kollege von der Reception. Er sagt, ich müsse doch arbeiten kommen, es sei so viel zu tun und der Chef wolle nicht, dass ich dann frei habe. WAS???? „Tut mir leid, es geht aber nicht anders, also dann bis morgen!“ – „Nein, Claudio, nicht morgen, guck nächstes Mal auf die Uhr, bevor du Leute anrufst!“
Es hat vier Tage und zwei Anrufe von der für die Gastfamilien zuständigen Person gebraucht, eh meine Gastgeberin verstan-den hat, dass meine momentane Mitbewohnerin und ich am Wochenende NICHT um ein Uhr zu Hause sein müssen, da wir beide schon groß sind…
Eine weitere Kuriosität, die ich hier beobachtet habe nennt sich „Yaourt aromatisé sucré“, will meinen, da hat jemand Joghurt genommen, einen Aromastoff von der Palette zugefügt und ein wenig Zucker und dann wirbt er damit. Der Himbeerjoghurt ist also auch weiß. Die machen sich noch nichtmal die Mühe, Farbstoffe hinzuzufügen um es so aussehen zu lassen, als wären da Früchte drinne.
Mein Fazit dieser Woche ist nicht weit hergeholt und ich denke durchaus nachvollziehbar: Die spinnen, die Franzosen!
Bis zum nächsten Mal. Ich überleg mir schonmal nen Cliffhanger



Nice Ville


08/2008

Es gibt sie doch!! Und ICH habe sie gefunden: die schwarze Szene an der südfranzösischen Côte d’Azur!! Hier, wo eigentlich nur sonnengebräunte Menschen mit roten Flipflops und weißen Blumentops rumlaufen, gibt es tatsächlich einen Ort, an dem sich einmal im Monat scheinbar die gesamte(!!) schwarze Szene der Côte d’Azur versammelt. Ich schätze, diese besteht aus rund 50 Leuten. Die hingegen sind aber ganz nett.

Sie haben mich alle sehr darum beneidet, dass ich deutsch bin und die ganzen tollen Festivals, die DIE dieses Jahr besuchen werden (und ich nicht…), quasi vor der Tür habe.
Mein Plan, diesen Bericht auf Französisch zu verfassen, ist erwartungsgemäß auf nicht so viel positive Resonanz gestoßen. Voilà, nu isses deutsch.
Ich bin mal wieder umgezogen. Das passiert hier anscheinend öfter! Meine neue Gastfamilie ist so ungefähr das genaue Gegenteil von dem, was mir bei meiner vorigen Gastgeberin begegnet ist. Nach meiner dortigen Ankunft und der obligatorischen Führung durch die Wohnung ward niemand mehr gesehen oder gehört. Wohl aber durchaus angenehmer als andersrum!
Nun denn, wollen sehen, was passiert.
Ansonsten hat sich mein Tagesablauf hier nicht großartig viel verändert. Ich arbeite, habe Unterricht, lerne, schwimme, schlafe und esse (unglaublich viel!)
Ich hoffe, bei Euch ist alles gut, macht’s gut und bis bald, ich beneide Euch um alle Festivals, nicht aber ums Wetter.
Einen genauen Abriss meiner Tätigkeiten hier gibt’s in der nächsten Folge von „Die Côte d’Azur und ich“



Au Boulot!


07/2008

Meine neue Unterkunft bringt es mit sich, dass ich jeden mor-gen um 7 aus dem Haus gehe und die 2 km bergauf (30 min) zur Arbeit laufen muss. Vielleicht gar nicht soooo schlecht!
Die Sonne scheint fast ununterbrochen (außer nachts) und sie macht auch nicht den Anschein, als wolle sie das in absehbarer Zukunft unterlassen.
Es ist kaum zu glauben, dass jetzt schon die 3. Woche vorbei ist! Ich bin doch gerade erst angekommen!
Ich bin dankbar, dass Sonntag ist, denn diese Woche war ein-fach ganz dolle chaotisch. Tausendmillionenmilliarden neue Schüler, ein Unfall, ein Haufen Dinge, die nicht so laufen, wie sie sollten und ich sitze mitten im Problemmagneten. Qu’est-ce qu’on peut dire!
Gestern war Nizza. Fein, das.
Part III ist dann hoffentlich en Français…



Centre International d’Antibes


07/2008

Nun ist die zweite Woche rum und so langsam gewöhnt man sich an das Klima, die Menschen, das Essen und die Arbeit.

Als WEP (Teilnehmer am Work Exchange Program, ergo Sprachkurs im Austausch mit Dienstleistung), wie ich, kriegt man hier das, was übrig bleibt und die zahlenden Gäste und Sprachschüler nicht wollen. So kommt es, dass eben jene WEPs – und davon gibt’s hier ne Menge – während ihres Aufenthalts öfter die Unterkunft wechseln müssen.

Die ersten zwei Wochen habe ich bei einer Gastgeberin (Ende 50) verbracht, die an sich ganz nett war und ziemlich lecker gekocht hat, die aber andererseits ziemlich mitteilungsbedürftig ist und alles mindestens 5x erzählt (im Zweifelsfall innerhalb von 10 Minuten und mit steigendem Enthusiasmus).

Klingt irgendwie niedlich, ist aber nach 2 Wochen sehr nervraubend.

Am Freitag habe ich dann erfahren, dass ich umziehen werde. Fein, ist zwar so ein wenig teurer, aber das nehme ich dann doch gern in Kauf. Ein Großteil der weiblichen WEPs wohnt nun zusammen in einer Art Hotel. Das ist auch ganz nett. Wollen sehen, was später passiert.

Der Umzug gestaltete sich ganz nach französischer Manier: vier Mädels, die alle mindestens 2 Monate bleiben und entsprechend Gepäck dabei haben, wohnen in verschiedenen Gastfamilien auf der selben Etage (5) – der Clou: der Fahrstuhl ist kaputt.

Also werden rund 20 Koffer à gefühlten 50kg 5 Stockwerke runtergetragen – was ein Spaß!

Im Großen und Ganzen arbeite ich hier vormittags an der Réception der Sprachschule (Handlanger und Laufbursche, aber das geht – hätte auch Putzen oder Abwaschen werden können…) und habe nachmittags Unterricht. Meist ist der Tag dann schon rum und man kann sich grad noch so ein wenig hinsetzen und lernen, einige hier scheinen jedoch einen argen Enerigieüberschuss (vielleicht aufgrund der vielen Sonne) entwickelt zu haben, der es ihnen ermöglicht, wochenlang durchzufeiern. Kündigt sich bei mir irgendwie noch nicht an.

To be continued…