Au revoir et bon courage!


10/2008

Es ist wieder eine Weile her und während man sich hie und da vermutlich einen Feuchten schert, was sie da die ganze Zeit mit den Ch’tis und Asterixen macht und warum, kommen ande-renorts zeitweise Klagen zwecks nicht ausreichender Informations-Diarrhoe.
Hier also die neunte und vorerst letzte Folge der ersten Staffel von „Aaah! Sie sprechen französisch! ALLE!!!“. Wer weiß, ob es eine zweite geben wird.
Schön, dass Ihr meine doch bisweilen sinnfreien Ausführungen bis zum bitteren Ende verfolgt habt. Zur Belohnung für Ihre Treue und als Abschiedsgeschenk gibt es heute im Profil 2 zum Preis von 1, quasi eine Doppelfolge in Spiel-filmlänge.

Es ist ziemlich cool, Mitte Oktober im Atlantik (Whuou! Wellen!) zu baden. Denn das ist, was man hier am Wochenende einfach mal macht. „Es ist schön draußen! Lass uns ans Meer fahren!“ Et allez hop – on y va!
Ich habe jetzt 2 Wochen lang in der Buchhandlung „Oscar Hibou“ (das heißt Eule…) gearbeitet. Es ist interessant zu sehen, wie eine solche kleine Buchhandlung funktioniert – oder eben nicht: die Buchhandlung kämpf – wie leider so viele kleine unabhängige Buchhandlungen – mit der Insolvenz. Umso angespannter ist das Personal. Das trübt ein wenig die Stimmung, zeigt aber, dass es offensichtlich überall gleich ist. Nichts desto trotz ist es ein nettes und lustiges Team mit einer unglaublichen Kompetenz und einem solch fundierten Wissen, um das es wirklich schade wäre, wenn die Buchhandlung schließen müsste.

Voilà: die letzte Woche unter Franzosen ist angebrochen. Das ist wirklich traurig, denn wer weiß, ob ich eine solche Gelegenheit jemals wieder bekommen werde. Es ist also vermutlich an der Zeit, aus den vergangenen 4 Monaten ein Résumé zu ziehen.
Die Möglichkeit, an der Côte d’Azur Sprachstudien zu absolvie-ren in der Form, wie ich es machen konnte, ist vermutlich eine der besten, um eine Sprache schnell und effektiv zu lernen. Die Arbeit an der Réception zusammen mit sowohl Sprachschülern von überall her als auch mit Franzosen selbst in der Kombination mit den kommunikations- und vokabularorientierten Unterrichtsstunden hätte kaum besser als Vorbereitung und Weiterbildung dienen können.
Abgesehen von der Sprache gewöhnt man sich schonmal ein wenig an die etwas andere Arbeits- und Lebensweise und ist auf Einiges vorbereitet.
Das war also ziemlich gut!
Nun kommt man in Bordeaux an und findet plötzlich einen „Patron“ vor, der grundsätzlich 10-15 Minuten vor Termin anwesend ist. Doch ein bisschen anders, als mit dem Italiener, dessen Arbeitsanfangszeiten sich doch eher flexibel gestalteten.
Die Arbeit im Zwischenhandel die ersten paar Tage half sehr, sich einen Überblick über die französische Verlagslandschaft zu verschaffen.
Die Unterbringung in einem Studentenwohnheim gibt mir nun hier die Gelegenheit, „richtige“ Franzosen (im Gegensatz zu vorher Sprachschlern) kennenzulernen und etwas Zeit mit eben jenen zu verbringen. Letzteres führt dazu, dass sich mein Sprachwortschatz in den letzten 2-3 Wochen erheblich um diverse Schimpfworte und umgangssprachliche Ausdrücke erweitert hat.
Ich hoffe, ich werde all das, und vor allem die Sprache, etwas länger bewahren können, als die Vielen, die Französisch irgendwann mal in der Schule für 4 oder 6 Jahre gelernt und heute alles wieder vergessen haben.
On verra…



Oscar Hibou


09/2008

Es hat Wolken am Himmel. Nach nunmehr zwei Wochen blauem Himmel und Sonnenschein wird es anscheinend auch hier langsam Herbst.
Um nicht die ganze Zeit mit meinen beiden deutschen Kollegen deutsch sprechen zu müssen und um mir auch ab und zu mal etwas Warmes zu Essen zubereiten zu können, habe ich mich inzwischen mit meinen Nachbarn – Geologen – gutgestellt, die mich regelmäßig bespaßen und – natürlich viel wichtiger – bekochen!
Da ist es doch gar nicht so unpraktisch, dass einer von denen auch ein Auto hat, mit dem wir uns dieses Wochenende an den Strand „deplaziert“ haben. Und: ja, Ende September im Atlantik Baden ist echt super!!
Es ist wirklich sehr schön hier. Eine hübsche Stadt und ein Haufen Studenten.
Vom Studentenwohnheim aus fährt alle 3-5 Minuten eine Tram die 25 Minuten in die Innenstadt. Auf eben jene Tram sind die Bordelaiser, jetzt, wo sie nach empfundenen 25 Jahren Bauzeit fertiggestellt ist, uuunglaublich stolz. In der Stadt gibt es keine Oberleitung, was das ganze gleich mal viel hübscher, aber auch störungsanfälliger macht. Das ist bis dahin auch ganz nett und weiter kein Problem. Will man jedoch zwischen 16 und 19.30 wieder aus der Stadt raus, muss man beizeiten auch mal 2-3 Bahnen abwarten, bis eine kommt, wo man noch reinpasst. Man stelle sich also vor, wie das gewesen sein muss, als das Tramnetz noch mit Bussen bedient wurde. Oder aber was passiert, wenn die APS (Alimentation par Sol = Versorgung durch den Boden) zur Hauptverkehrszeit ausfällt…
Ich habe 1 ½ Wochen in einem kleinen Zwischenhändler in der Nähe von Bordeaux ausgeholfen (kommissioniert…) und diese Woche angefangen in einer kleinen Buchhandlung, spezialisiert auf Kinder-/Jugendbücher und BDs (=Bandes dessinées), ein Genre, das es in der Form in Deutschland gar nicht gibt, hier in Frankreich aber einen großen Marktanteil innehat, zu arbeiten. Am Wochenende wird es hier eine kleine Buchmesse geben, auf der ich mitwirken werde. Bin gespannt!



Zeitzonen


09/2008

Das ganze hat am 12.9. um 7h in Niagara Falls, Ontario angefangen. Von dort aus mit dem Auto nach Toronto. Warten, 12h – 16h. Check in, Boarding et tout ca, Abflug 18h30 EDT. Schafen im Flugzeug? Schonmal versucht, um halb sieben schlafen zu gehen? Und dann noch im sitzen? Ich glaube nicht. 14.9., 6h GMT (1h EDT) Ankunft in Londinium. Raus, Kontrollen wieder rein, warten. 10h40 Abfahrt nach FFM. 13h20 MESZ (7h20 EDT) Ankunft. 15h Zug nach Köln. Durchschnittsgeschwindigkeit auf der Strecke: 150km/h…
16.45 Ankunft Köln. Bahnfahrt, Unterkunftsuche, Einkaufen, alles fertig machen, Dinge erledigen.
Wir schreiben den 13.9.08, 22h (16h EDT). Ich gehe schlafen.
Wer mitgezählt hat, ist vielleicht, wie ich, auf 33h gekommen, vielleicht auch nicht, das ist mir nämlich zu kompliziert.
Köln, 14.9.08, 4h: ich stehe auf, gehe zur Bahn, die mich zum Flughafen fährt…
Wer auch diesmal mitgezählt hat, kommt auf 6 Stunden. Im Grunde kein Problem, wären da nicht die 33 vorhergegangenen…

Der Kölner Flughafen ist um 5.30 morgens eigentlich ganz nett. Man wird zumindest nicht dauernd umgerannt. Mein Flug steht auch als pünktlich angeschlagen, alles gut. Gegen 6.15h, 10 Minuten vor planmäßiger Abfahrt, Boarding completed, alle lesen sich schonmal die Karte mit den Sicherheitsvorkehrungen durch, kommt eine Durchsage vom Chef höchstpersönlich, dass wir alle das Flugzeug doch bitte nocheinmal verlassen mögen. Irgendwas is kaputt und es dauert 45 Minuten, das wieder heile zu machen. Fein. Alle raus – alle wieder rein – und ab geht’s.

Ich werde in Bordeaux wie abgesprochen vom Flughafen abgeholt und – da die Uni sonntags zu hat – erstmal ans Meer auf diese unglaublich riesige Düne gefahren. Sehr beeindruckend.
Montag: Ich ziehe um – wow, das kann ich jetzt schon! Ein Studentenwohnheim! Nunja, kein Kühlschrank, eine Dusche und zwei Toiletten pro Flur (ich denke 20 Zimmer), eine „Küche“ (großer Raum mit 4 Herdplatten, kein Geschirr, auch kein Kühlschrank), keine Bettwäsche. Fein. Man fährt also in die Stadt und kauft erstmal ein…

À la prochaine!