Scirocco


08/2008

Hatte ich mich schon über das Wetter beklagt? Nein? Dann ist es wohl langsam an der Zeit. Ich hätte nie gedacht, dass ich das irgendwann mal sagen würde, aber ich wünschte, es wären einfach mal 5°C weniger. Ich habe mich seit bestimmt 3 Wochen nicht mehr freiwillig in die Sonne gesetzt und wer mich kennt, weiß, was das heißt.
Bei gefühlten 45° im Schatten, die sich nur zwischen 2 und 6 Uhr morgens auf rund 30 abkühlen, wünscht man sich doch das eine ums andere Mal wieder das Bedürfnis, eine Jacke anzuziehen. Nun ich bin gespannt, wie die Reaklimatisierung von statten gehen wird.
Heute war es unglaublich windig. Nun könnte man denken: hmm, Wind, das ist doch bestimmt ganz angenehm bei den Temperaturen. Nunja, man sieht schon von weitem, dass das hier offensichtlich nicht der Fall war. Dieser Wind, der – laut Aussagen von Einheimischen – noch einiger Tage so anhalten wird, kommt aus Süden. Ich hol mal meinen Globus raus. Ah, direkt südlich von Frankreich liegt das Meer – und danach: Afrika. Ja, da isses schön warm! Was hier ankommt nennt sich Schirokko ist ein starker Südwind der die rund 40° warme Luft samt Sand und was sich da sonst noch so findet unter den Franzosen verteilt. Nett.
So. Was tut sie da eigentlich die ganze Zeit?
1. Schule öffnen: Türen, Fenster, Klassenräume, Jalousien
2. Fragebögen der Abgereisten: auswerten und in Excel-Tabelle eintragen
3. Anwesenheitskontrolle: Da das Programm (eigentlich für Erwachsene) auch für 17jährige zugänglich ist, muss ich jeden Morgen durch alle Klassen laufen und prüfen, ob alle Minder-jährigen da sind. Wenn nicht, die Gastfamilie oder Unterkunft anrufen und fragen, wo sie denn abgeblieben sind, da die Schule die Verantwortung hat.
4. Convocation: Hat jemand nicht bezahlt, braucht einen Transfert oder hat sonstwas verbrochen, schreibe ich eine Convocation, will meinen eine Notiz, die demjenigen Schüler sagt, er möge doch bitte während der Pause mal an der Réception antanzen. Dann suche ich raus, in welchem Klassenraum sich der Bösewicht befindet und verteile die Notizen.
5. Point Info: Während der Pausen zwischen 10 und 11 Uhr befinde ich mich am „Point Info“ um Informationen über die Umgebung, Buspläne, Museen, Fahrradverleih und so Sachen zu geben. Oder um Jetons, Telefonkarten oder Exkursionen zu verkaufen. Nach den Pausen die Organisation für die Ausflüge anrufen und die reservierten Plätze buchen.
6. Post: Briefkasten für Postein- und –ausgang kontrollieren und ggf. verteilen
7. Bank: Scheine zur Bank bringen und gegen Münzen eintau-schen
8. Schülerausweise: für die Neuen schreiben (ja, mit der Hand! Dazu folgt noch ein Extrakapitel, dass sich mit slawischen und skandinavischen Namen beschäftigt)
9. Tour durch die Schule: Neuankömmlingen die Zimmer zeigen (Sonntags) und die Schule und den Ablauf erklären
10. Blumen gießen, Kopien machen, Informationen zusammensammeln, Buspläne ausdrucken, Telefonate annehmen, putzen-wischen-staubsaugen….

UND natürlich immer für die Schüler, die alle irgendwelche Probleme, Wehwehchen oder sonstige Sorgen und Nöte haben, da sein und so gut es geht irgendwas dagegen tun.
Bis zum nächsten Mal!


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